Erziehung

Armut und schlechte Lebensbedingungen durch gute Bildung und Erziehung langfristig verbessern

Bildung und Erziehung sind die zentralen Dreh- und Angelpunkte, um langfristig Armut und schlechte Lebensbedingungen zu vermeiden bzw. zu verbessern. Lesen, schreiben, rechnen können, im Umgang mit dem Computer Grundkenntnisse besitzen und wissen, wie man mit Hilfe der neuen Medien zu Informationen kommt. In Deutschland eine Selbstverständlichkeit. In Ghana, speziell in Mafi Dadoboe und Mafi Wute, aber nicht.

Zwar sind die Voraussetzungen gut: Ein Kindergarten ist im Bau, es gibt eine Grundschule (Primary School), die darauffolgende Junior High School ist in geringer Entfernung. Dennoch fehlt es hier an einigen grundlegenden Dingen: Der Kindergarten ist noch nicht ganz fertig gestellt, es fehlen Spielsachen. Die Schule ist renovierungsbedürftig, Bücher und Computer für die Schule gibt es nicht.

Ein Grundproblem ist, dass nicht alle Kinder zur Schule gehen oder früh den Schulbesuch abbrechen. Die Schulgebühren können nicht bezahlt werden, die Kinder werden für die Arbeit im Haus oder auf dem Feld eingesetzt. Dass dies häufig praktiziert wird, ist unter anderem eine Folge des Kinderreichtums einiger Familien. Deshalb ist es wichtig, den Zugang zu Aufklärung und freiwilliger Familienplanung zu forcieren. Gepaart mit einer besseren Gesundheitsversorgung wollen wir so wirksam und langfristig Armut und schlechte Lebensbedingungen bekämpfen.

 

Das Schulsystem in Ghana

Die Basisausbildung über die Dauer von 9 Jahren ist in den staatlichen Schulen kostenlos. Erst die weitergehende Bildung macht die Zahlung von Schulgebühren zwingend erforderlich. Allerdings müssen die Schulbücher und weiteres Lehrmaterial von den Schülern bezahlt werden.

In Ghana besteht die Verpflichtung eine Schuliniform zu tragen, die von den Eltern zu finanzieren ist. Die Jungen tragen eine knielange Hose und dazu ein kurzärmeliges Hemd. Die Mädchen tragen alle ein Trägerkleid bis zu den Knien. Die Farben der Schuluniformen sind von den einzelnen Schulen abhängig. Es gibt alle möglichen Farbkombinationen zum Beispiel von Braun-Orange über Blau-Weiß bis Grün-Gelb.

Die Schulkinder treffen sich morgens um sieben Uhr auf dem Schulvorplatz und halten eine kleine Parade ab. Sorgfältig in Reihen aufgestellt, wird die Nationalhymne gesungen. Das Schuljahr beginnt im September und endet im Juni eines jeden Jahres.

 

Primary School

In Ghana beginnt die Schulzeit für die Kinder in der Regel mit dem sechsten Lebensjahr. Nach der Einschulung folgen sechs Jahre in der Primary School. Diese Schule ist zu vergleichen mit den deutschen Grundschulen. Den Kindern werden Grundzüge des Lesens und Schreibens sowie der Mathematik beigebracht. Daneben gibt es das Fach General Science, in dem alle Naturwissenschaften zusammengefasst sind. Auch Social Studies und Sport sind weitere Fächer. Unterrichtssprache ist Englisch, aber auch die jeweils lokal dominierende Landessprache (In der Voltaregion ist dies Ewe).

 

Junior Secondary School

Die Ausbildung an den Grundschulen (Primary Schools) wird ergänzt durch die dreijährige Junior Secondary School, die die Schüler in der Regel zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr besuchen. Diese Junior Secondary School endet mit dem Basic Education Certificate Examination (BECE).

Diese Basisausbildung soll in Ghana grundsätzlich jedem Kind und Jugendlichen zur Verfügung stehen und soll jeden Einzelnen befähigen, in eine Berufsausbildung oder die höhere Schulbildung zu wechseln.

In der Junior Secondary School werden vertiefende Kenntnisse in den schon bekannten Fächern gelehrt.

 

Senior Secondary School

Die Senior Secondary School ist eine in den Grundzügen mit der deutschen Oberstufe vergleichbare Station, in der die Schüler auf den Besuch einer Universität, Fachhochschule oder weiterführend qualifizierenden Ausbildung vorbereitet werden sollen. Die Schüler sind in der Regel vom 15. bis 18. Lebensjahr, also weitere drei Schuljahre, in dieser Oberstufe.
Die Senior Secondary School endet mit dem Senior Secondary Certificate Examination (SSCE), welches als Zugangsberechtigung für die Teilnahme an der höheren Schulbildung gilt.

 

Tertiary School

Zum höheren Bildungswesen gehören in Ghana die Universitäten, Fachhochschulen, Fachoberschulen, Professional Institutes und Pre-Service Training Institutes. Alle höheren Bildungsstätten sind im National Council for Tertiary Education (Nationaler Rat für tertiäre Bildung) zusammengefasst, der auf nationaler Ebene eine Institution zur Beratung und Koordination darstellt. Dem Council steht der Minister für Erziehung vor.

Jede einzelne Bildungsstätte hat ihren eigenen Rat und eine eigene Verwaltung oder eine ähnliche Einrichtung. Die Fachhochschulen, die Programme zum Abschluss des Higher National Diploma (HND) anbieten, befinden sich zurzeit im Umbruch und sollen in Zukunft ebenfalls Kurse auf dem Stand der Universitäten anbieten.

Ein Abschluss im höheren Bildungsniveau im Rahmen eines Fernstudiums (Ghana National Tertiary Level Distance Education Programme) eröffnet auch für solche Schüler den Bereich der höheren Bildung, die einen höheren Grad an Flexibilität bei der eigenen Ausbildung benötigen. Dieses wird zum Beispiel von Studenten genutzt, die aufgrund der finanziellen Lage der Familie sich zwar noch die Studiengebühren leisten können, nicht jedoch auch die Kosten für ein Studium in einer anderen Stadt mit Unterbringung und Verpflegung.

Auch ältere Erwachsene, die ggf. schon im Beruf stehen, können über dieses Programm ihren Universitätsabschluss nachholen und sich so andere Karrierechancen eröffnen.

Dieses Distance Learning Programme basiert hauptsächlich auf Skripten und anderen geschriebenen Unterlagen, bedient sich jedoch auch multi-medialer Unterstützung. Vielfach wird das Studium per E-Mail und allgemein über Zugänge im Internet entscheidend unterstützt.